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der hl. Johannes Nepomuk Neumann

(28.3. 1811 – 5.1. 1860)

der hl. Johannes Nepomuk Neumann

Der geborene Prachatitzer Johann Nepomuk Neumann – amerikanischer Missionar, Bischof und Vorkämpfer des amerikanischen Schulwesens – ist für uns ein Beispiel eines mutigen Menschen, der sich nicht damit zufriedengibt, dass “etwas einfach nicht geht”, sondern der neue Wege zur Erfüllung seiner Ideale sucht. Wenn er die Priester-weihe nicht in Böhmen erlangen kann, geht er in die Neue Welt- nach Amerika. Er überwindet so den Ozean, als ob er uns damit sagen wollte – auch du musst manchmal mit Glauben das Meer deiner Probleme überschreiten, damit du ein neues Leben erreichst.

Er wurde am 28.3.1811 in Prachatitz geboren. Sein Vater kam aus Bayern, aus Obernburg. Nach der Mittelschule trat der junge Johannes ins Priesterseminar in Budweis ein, wo er die niederen Weihen erhielt. Im letzten Theologie-Jahr studierte er in Prag. Es traf ihn sehr, als man seine Priesterweihe wegen einer Ûberzahl an Priestern in der Budweiser Diözese auf unbestimmte Zeit verschob. Das schwäch-
te allerdings seine Sehnsucht nach dem Priesteramt nicht. Er entschied sich, als Missionar nach Amerika zu gehen und zu versuchen, seine Weihe dort zu erhalten.

Im Februar 1836 reiste er über Deutschland nach Amerika. Er ging als armer Kirchenmann.


Ohne Geld und ohne genaues Ziel. Er wollte aber alles tun, was in seinen Kräften stand, um im neuen Land Gott und den Seelen zu dienen.
“Ich werde die amerikanischen Diözesen einmal, zweimal,dreimal besuchen… Ich werde um die Erlaubnis bitten, für die am meisten verlassenen Seelen zu arbeiten, ob es nun Deutsche oder Indianer sind. Und wenn mich niemand annimmt, gehe ich in die Einsamkeit, wo ich Buße für meine Sünden und für die Sünden Anderer tun werde.”

Johann musste allerdings nicht lange nach einem Bischof suchen, der ihn annimmt. Gleich nach seiner Ankunft in New York am 2.7.1836 empfing ihn der dortige Bischof Jean Dubois und nach kürzester Zeit verlieh er ihm die Priesterweihe. Schon drei Tage danach schickte ihn der Bischof an seine entfernte Wirkungsstätte im Gebiet der Niagarafälle.

kleiner Johann Neumann

Der junge Priester und Missionar wirkte vier Jahrein dem Gebiet zwischen den Städten- Buffalo und Rochester. Damals existierten noch weder breite Asphaltstraßen noch die Eisenbahn. Und so musste er Hunderte von Kilometern zu Pferd, im Boot oder zu Fuß durch unzugängliche Wälder, Sümpfe und Flüsse zurücklegen,
um die verstreuten Häuser und Siedlungen der Neuansiedler besuchen zu können.

Während dieser Arbeit hatte er die Möglichkeit, einige aufopferungsvolle und tiefgeistig veranlagte Missionare aus der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen zu treffen und kennenzulernen. Weil auch er selbst sich nach einem tieferen geistigen Leben und auch nach Gesellschaft sehnte, ersuchte er um Aufnahme. Das Ordensgewand nahm er 1840 an, vier Jahre später wurde er schon Superior des Ordenshauses in Pittsburgh und 1847 Vorstand aller Redemptoristen auf dem Gebiet der USA.Diese verantwortungsvollen Funktionen behinderten ihn nicht bei der Ausübung seiner Missionararbeit und der Organisation des Pfarrlebens in neuen Kirchengemeinden.. Er erreichte geistige Erneuerungen, erbaute Kirchen,gründete Pfarrschulen und mannigfaltige kirchliche Vereine. 1851 übernahm er die Führung der wichtigen Pfarrgemeinde Baltimore. Hier konnte er seine Pastorenfähigkeiten und seinen Eifer im geistlichen Leben voll entfalten.

In dieser Zeit starb der Bischof von Philadelphia. Der Erzbischof von Baltimore F.P.Kenrick musste nicht lange nachdenken und schlug für den leeren Bischofsstuhl Johann Neumann vor, der am 28.3.1852 die Bischofsweihen empfing.

Der neue Bischof verleugnete den missionarischen Geist in sich nicht. Die meiste Zeit und Energie widmete er dem Besuch von Pfarrgemeinden. Größere Orte besuchte er jedes Jahr, kleinere alle zwei Jahre. Jeden Besuch verwandelte er in eine drei- bis viertägige geistige Erneuerung. Bewundernswert viel leistete er auch auf dem Gebiet der Pfarrorganisation. In acht Jahren bischöflichen Wirkens errichtete er achtzig Kirchen.
In jeder Kirche führte er eine 40-stündige Andacht ein, gewöhnlich am Jahrestag der Einweihung des Gotteshauses. Besondere Beachtung widmete er der Gründung de Pfarrschulen. Als es Bischof wurde, gab es in der ganzen augedehnten Diözese nur zwei Pfarrschulen. Nach acht Jahren senes Wirkens waren es schon über 100. Die Schulen waren gut organisiert und so schätzt man Johann Neumann mit Recht als den Mitbegründer des amerikanischen katholischen Schulwesens ein.

Der sorgsame Bischof widmete sich nicht nur den Gläubigen, sondern gedachte auch ihrer geistlichen Hirten. Er reformierte das Priesterseminar und errichtete auch ein kleines Seminar, eines der ersten in den Vereinigten Staaten. Er erstellte auch weise Regeln zu Weihe der Geistlichkeit.
Zu diesem Ziel veranstaltete er in Philadelphia drei Diözesansynoden und nahm selbst an drei nationalen Konzilen in Baltimore teil.

Bischof Neumann schätzte die Arbeit der Ordensgeistlichen, besonders der Ordens- Schwestern sehr.
Zur Verwaltung der Kranken- und Weisenhäuser, die er errichtet hatte, gründete er eine besondere Kongregation der Franziskanerschwestern. Einige Ordensschwestern rettete er vor dem Untergang, z.B.Oblaten Gottes in Hinsicht auf die Hilfe für die farbige Bevölkerung. Er unterstützte den Zugang neuer Schwestern aus Europa und half ihnen nach der Ankunft väterlich beim Eingewöhnen in der neuen Umgebung.
Im Herbst 1854 reiste er nach Rom zur feierlichen Verkündung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria. Er reiste im November in die Ewige Stadt. Er wohnte im Redemptoristenkloster als gewöhnlicher Ordensbruder und von dort aus unternahm er auch zu Fuß seine Pilgerreisen zu den einzelnen Basiliken, mit einer Buße verbunden. Bei dieser Gelegenheit stattete er auch den höchsten geistlichen Stellen im Vatikan seinen Besuch ab. Papst Pius IX. empfing ihn zu einer Privataudienz.


Vor der Rückkehr in die Vereinigten Staaten wollte Johann Neumann auch seine Heimat besuchen, wo sein Vater und seine Geschwister noch lebten. Anfang Dezember reiste er nach Prag ab, wo er ehedem das Theologiestudium beendet hatte. Er machte auch im Mutterkloster
der St.-Borromäus-Schwestern halt, wo seine Schwester Johanna Oberin war. Nach Prachatitz wollte er ruhig und unbemerkt kommen, aber die Leute wussten schon von seiner Reise und ließen sich nicht überraschen. Als sich Bischof Neumann im Schlitten Prachatitz näherte, begrüßten ihn Glocken, Musik und Böllerschüsse. Alle Leute waren auf den Straßen, knieten im Schnee und baten um seinen Segen. Im Geburtshaus umarmten ihn nach 19 Jahren Abwesehheit sein Vater und seine jüngste Schwester.

Johann hielt sich eine Woche in Prachatitz auf. Dann begab er sich über Deutschland und England wieder in die USA, wo er Ende März ankam. Bereichert durch so viele Eindrücke und dankbar gegenüber Gott für alles, was er in Rom und in der Heimat erlebt hatte, vertiefte sich Bischof Johann Neumann in die erschöpfende Arbeit, bei der er keine Ruhepause kannte. Diese bekam er erst am 5.Januar 1860, als sein Herz auf einer Straße Philadelphias versagte. Es fehlten ihm zwei Monate zum vollendeten 49. Lebensjahr. Als Erzbischof Kenrick von Baltimore von seinem Tod erfuhr, sagte er: “Ein Bischof wie Neumann konnte nicht anders als auf dem Weg sterben. Sein Leben war ein ununterbrochener Marsch.”

Ja, sein Leben war ein ununterbrochener Marsch: zu den Menschen und zu Gott.

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